Nachhaltigkeit bei Immobilien

Wer bei Gebäuden auf Nachhaltigkeit setzt, schont nicht nur das Klima, sondern wertet häufig auch die Immobilie auf, beseitigt Unsicherheiten und erhöht den Komfort. Doch nicht immer lohnt sich eine sofortige energetische Sanierung.

Knapp 25 Prozent aller Treibhausgashausemissionen in der Schweiz stammen von Gebäuden. Daher erstaunt es nicht, dass bei Neubauten und Sanierungen Nachhaltigkeitskriterien stark im Fokus stehen. In erster Linie geht es dabei um eine Reduktion der umweltschädlichen CO2-Emissionen etwa durch eine bessere Wärmedämmung, eine Umstellung des Heizsystems zu erneuerbaren Energieträgern und generell einen geringeren Energieverbrauch. Als Musterbeispiel bezüglich Nachhaltigkeit gilt etwa «Greencity», ein Stadtquartier in Zürich. Bei dieser Überbauung wurden nicht nur die Energiekosten auf ein Minimum reduziert und die Versorgung aus rein erneuerbarer Energiequelle sichergestellt. Nachhaltigkeit wurde auch im Sinne von hoher baulicher Dichte, guter ÖV-Erschliessung, bereitgestelltem Begegnungsraum und gleichzeitiger Nähe zur Natur verstanden.

Im Gegensatz zu anderen Preisindikatoren misst der IMPI des BFS die Preisentwicklung für Wohnimmobilien auf Grundlage der tatsächlichen Transaktionen, die von den Hypothekarinstituten erhoben werden. Damit ist er zwar eher zurück- denn vorausschauend, im Gegensatz etwa zu Analysen der Angebotspreise, spiegelt aber verlässlicher wider, was am Markt tatsächlich passiert.

Wer bei seiner eigenen Immobilie auf Nachhaltigkeit achtet, profitiert in der Regel direkt davon. Aus unterschiedlichen Gründen:
Rechtliche Unsicherheiten werden beseitigt: Die Agenda 2030 des Bundes zeichnet den Weg vor zu einer massiven Reduktion des CO2-Ausstosses. Die Regulatorien in diesem Gebiet verschärfen sich zunehmend. So hat der Kanton Zürich im November 2021 dem neuen Energiegesetz zugestimmt, welches etwa den Ersatz von Öl- und Gasheizungen am Ende ihrer Lebensdauer durch klimaneutrale Heizungen verlangt.

Abhängigkeit von fossiler Energie wird abgebaut: Der Konflikt in der Ukraine zeigt, dass eine zu starke Abhängigkeit von Öl und Gas gefährlich sein kann. Innert kürzester Zeit sind die Heizkosten massiv angestiegen. Wer zumindest teilweise auf erneuerbare Energien setzt, ist den Preisschwankungen fossiler Brennstoffe weniger ausgesetzt.

Die Immobilie wird aufgewertet: Verschiedene Studien belegen, dass eine höhere Nachhaltigkeit den Wert der Immobilie steigert. Zudem sinken die Nebenkosten. Wer umgekehrt mit den aktuellen Branchenstandards nicht mithält, riskiert mittelfristig gar einen Wertverlust der Immobilie.

Der Komfort erhöht sich: Der Klimawandel erhöht die Anforderungen an die Gebäudehülle. Wärmedämmung sowie Gebäudelüftung tragen dazu bei, dass die Raumtemperatur auch bei Hitzewellen oder im kalten Winter angenehm bleibt.

Staatliche Subventionen: Bund, fast alle Kantone sowie zahlreiche Gemeinden in der Schweiz fördern Solarwärme. Betreiber erhalten eine Einmalvergütung, die bis zu 30 Prozent der Investitionskosten betragen kann. Zusätzlich gibt es Vergütungen für eingespeisten Solarstrom. Hinzu kommt, dass energiesparende Massnahmen in bestehenden Gebäuden steuerlich abziehbar sind.

Bei allen Vorteilen des nachhaltigen Bauens hängt es schlussendlich von der einzelnen Situation ab, ob eine energetische Sanierung angebracht ist oder nicht. So kann es zweckmässig sein, mit dem Ersatz einer Öl- oder Gasheizung bis zum Ablauf des Lebenszyklus zuzuwarten. Und ein Altbau muss nicht zwingend ersetzt werden, da die graue Energie (benötigte Energie für Errichtung sowie Instandsetzung) berücksichtigt werden muss.

Des Weiteren wird die Energieversorgung derzeit komplett neu aufgestellt. Es kann sich lohnen zu warten, bis neue Energie-Projekte bereit sind: In Zürich wird zum Beispiel aktuell in Seewärme zur Energiegewinnung investiert. Welche regionalen Energieprojekte geplant sind, kann bei der Gemeinde oder beim Kanton angefragt werden. Und: Um die Agenda 2030 des Bundes umzusetzen, wird nicht nur gefordert, sondern auch gefördert. Es ist möglich, dass die Fördergelder in den nächsten Jahren erhöht werden.

Um die Nachhaltigkeit von Immobilien messbarerer und transparenter zu machen, gibt es verschiedene Labels von unabhängigen Organisationen. Während im Ausland Energieausweise bei Gebäuden häufig bereits Vorschrift sind, erfolgt dies in der Schweiz auf freiwilliger Basis. Folgend die etabliertesten Zertifikate der Schweiz:

GEAK

Der Gebäudeenergieausweis der Kantone GEAK beurteilt die Qualität der Gebäudehülle und die Gesamtenergieeffizienz. Es handelt sich um eine rein energetische Betrachtung. Häufig muss ein GEAK erstellt werden, um Anspruch auf Fördergelder zu haben.

Minergie

In der Schweiz der bekannteste Energiestandard für Neubauten und Modernisierungen. Zentral für eine Zertifizierung sind eine gut gedämmte Gebäudehülle, eine effiziente und erneuerbare Energieversorgung sowie ein kontrollierter Luftwechsel.

SNBS Hochbau

Der Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS Hochbau ist das umfassendste Nachhaltigkeitslabel der Schweiz. Die Nachhaltigkeit des Gebäudes wird hier nicht nur in Bezug auf die Umwelt beurteilt, auch Gesellschaft und Wirtschaft spielen eine Rolle. Berücksichtigt werden etwa die Integration der Architektur in das Umfeld, die Nutzungsdichte, das gesundheitliche Wohlbefinden und das Ertragspotenzial.